Urplötzlich war ihr der Gedanken in den Kopf geschossen. Von einer Sekunde auf die Nächste hatte die hübsche Blondine das Gefühl verspürt, eine Einweihungsparty zu schmeißen, für ihr neues Anwesen, eine große Villa, im modernen sowie altertümlichen Stil. Seit kurzem wohnte sie ihn diesem und obwohl es einige Quadratmeter besaß, hatte sich Silverie mit viel Geschmack für Inneneinrichtung eingelebt und es nach ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen eingerichtet. Sie verweilte stets seit einiger Zeit in Mystic Falls, hatte dennoch immer wieder wechselnd in irgendwelchen Hotels gewohnt, bis ihr der Standart nicht mehr gereicht hatte und sie sich nach etwas Neuem umzusehen wagte. Mit dem Budget auf der Bank war es keineswegs schwierig ein Anwesend von stattlicher Größe zu finden, was für die meisten ein nie zu erfüllender Traum blieb. Ihre Eltern waren verschwunden, als sie 17 war, seitdem besitzt sie das alleinige Erbe und als Tochter eines Millionärs lebt es sich nun mal nicht schlecht. Hin und wieder hatte Silverie einige Kontakte geschlossen aber richtige Freunde hatte sie noch nicht gefunden. Anfangs war es auch sehr schwer gewesen, sich zu öffne, da ihre Vergangenheit ihr schwer zu schaffen gemacht hatte. Doch nun fühlte sie sich sicher und stark und wollte endlich ihr langersehntes altes Leben zurück. Früher hatte Silverie massenhaft Freunde und war zudem beliebt, nicht, dass es jemals für sie von Wichtigkeit gewesen war, dennoch fühlte es sich gut an und viele Jahre hatte sie es genossen, ohne jemals etwas getan zu haben. Nach einigen Überlegungen wusste Silverie, was für eine Party sie schmeißen wollte. Eine Mottokostümparty kam ihr rasch in den Sinn, gefiel ihr und sofort beschloss sie, ihre Idee in die Tat umzusetzen. So dauerte es auch nicht lange, bis Silver reichliche Einladungen in der ganzen Stadt verteilt hatte. Anfangs war sich Silver unsicher, ob denn jemand kommen würde, doch später blickte sie offensichtlich in die Zukunft, was sich auch später lohnte. Am Samstag, dem 3. Oktober des Jahres 1888 fand ihre Party statt. Ihre Eingangshalle oder besser gesagt ihr Salon, der reichlich durch Kronleuchter verschönert und belichtet wurde sollte zum Mittelpunkt der Party werden. Um die Deko hatte sie sich nicht selbst gekümmert, dies hatte sie einrichten lassen, sowie die Bar, die Tische, den Schokoladenbrunnen und das ganze Flair. Zufrieden trat Silverie mit einem selbstgefälligen Lächeln die Treppe hinunter, wartete kurz und sah sich ausgiebig um. Wow, es sah wirklich fantastisch aus und bereits konnte sie einige Gäste sehen, die von der Security hereingelassen wurden. Aus Boxen konnte man Musik vernehmen, wobei einige bereits anfingen zu tanzen. Silverie trug ein langes schwarzes, rückenfreies Kleid und eine kleine Maske in Schwarz mit Federn, die einen Teil ihres wunderschönen Gesichts in Dunkelheit hüllte. „Mal sehen, was sich aus der Nacht so machen lässt.“, wisperte Silverie zu niemanden bestimmt und grinste triumphierend.

Silverie war wirklich ein durchaus spontaner Mensch, von der einen Sekunde auf die Andere fielen ihr die kühnsten Ideen und Vorstellungen ein und obwohl sie manchmal noch so außergewöhnlich wie unmöglich wirkten setzte sie Silverie immer in die Tat um, alleine um ihren Willen zu besänftigen. So hatte auch die Idee einer Einweihungsparty mit einem winzigen Gedanken angefangen und nun war die Party bereits nach wenigen Minuten voll im Gange. Es sah alles genau so aus, wie es sich die amerikanische Schönheit mit ägyptischen Wurzeln gewünscht hätte. Nun ja, viel zu der Planung hatte sie nicht beigetragen, sie hatte lediglich Leute dafür bezahlt, sie so zu gestalten, wie sie es wollte, nicht einmal einen Finger hatte sie gekrümmt und nun dankte sie in einem stillen Gebet, dass sich lediglich in ihrem Kopf befand den Menschen, die ihr wirklich jeden Wunsch, natürlich mit reichlich Bezahlung, von den Lippen abgelesen hatten. Silverie stand immer noch auf der Treppe und machte keinerlei Anstalten sich zu bewegen oder gar ein paar Gäste, die bereits tanzten, redeten oder sich sonst die Zeit vertrieben, zu begrüßen. Von oben konnte sie gut auf einige der Gäste herab schauen und sich vorerst, bevor sie sich richtig kennenlernte, ein Urteil bilden. Ein paar Gäste nickten ihr fröhlich und anerkennend zu, wobei Silverie ihnen mit einem strahlendschönen Lächeln sichtbar stolz entgegen blickte. Bereits nach dem kurzem Anfang ihrer Party wusste Silver, dass sie fantastisch werden würde und sie ihren Wunsch, wieder mehr in die Bildfläche treten zu können, erfüllen können würden. Ihr Blick erhaschte gerade die Tür, als diese aufschwang und eine hübsche Brünette, in einem atemberaubenden Kleid, sowie einer schmeichelnden Maske in den Raum trat. Sie war wirklich schön, wirkte anmutig und graziös, wie Silver ein wenig neidisch zugeben musste. Nach nur wenigen Sekunden hatte sich die Fremde den Weg zu ihr empor gerungen und sie bereits angesprochen. Jeden ihrer Schritte hatte Silver verfolgt und sie eisig mit Blicken verschlungen. Silverie war sofort aufgefallen, dass ihr jetziger Gegenüber kein menschliches Wesen war, ganz stark tippte Silverie auf Hexe und sehr selten irrte sie sich. Silverie vernahm die Worte der Fremden, blickte ihr warmherzig entgegen und fing sofort darauf an sich ein wenig zu vorbeugen, so wie sie es immer tat, wenn sie jemanden begrüßte. Ohne zu Zögern und Abzuwarten erhob Silverie das Wort und ihre wunderschöne, glasklare Stimme verfing sich in dem Raum, wobei viele Menschen gespannt auf Silverie blickten. „Sie haben wirklich ein ausgezeichnetes Auge, Miss Winslow.“, sagte Silverie und zwinkerte ihr frech entgegen. Desweiteren nickte sie und ihre Mundwinkel schwangen zu einem noch größeren Lächeln zusammen. „Ja, ich bin die Gastgeberin. Es freut mich sehr, ihre Bekanntschaft zu machen, Miss Winslow. Nun denn, ich denke nicht, dass wir uralt sind und uns siezen müssen, meine Liebe. Ich bin Silverie Whitham, aber alle meine Freunde nennen mich Silver.“ Silverie bewegte ihre Hand zu einer einladenden Geste und widmete sich den anderen Gästen, dessen Blick sie bereits lange auf sich gemerkt hatte. „Guten Abend werte Gäste, ich bin erstaunt, wie viele bereits jetzt von Ihnen erschienen sind und ich bin mir ebenso sicher, dass sie nicht die Letzten waren. Ich denke zu wissen, dass sie mein Gespräch mit der reizenden..“ Silverie deutete kurz auf Callista. ..“vernommen haben und erfahren haben, wer ich bin. Nun denn, ich wünsche Ihnen allen einen schönen Abend und das sich doch viele Bekanntschaften ermöglichen werden.“ Als Applaus ertönte und Silverie einige anerkennende Blicke ihrer Gäste erhascht hatte, widmete sie sich selbstbewusst ihrer nun nicht mehr fremden Bekanntschaft zu. „Ich hoffe, dass du, sofern du dem Du zustimmst und mir deinen Vornamen verrätst, viel Spaß hast, den Abend genießt und wir uns vielleicht besser kennenlernen.“ Silverie zog eine Augenbraue empor und wartete auf eine Antwortdoch bevor Callista auch antworten konnte sprudelte die nächste, sehr direkte Frage aus ihr heraus, wobei sie sich etwas näher zu Callista zuwendete. „Ich bin mir sicher, dass wir uns gut verstehen werden, da du, genau wie ich zu den Übernatürlichen Wesen gehörst, nicht wahr?“ Ein Blick von Verbittertkeit und dennoch Anmut entstand auf ihrem Gesicht.

Lange genug hatte Silver Callista beobachtet und sofort wusste sie, dass die Beiden sich gut verstehen würden. Silverie hatte eine sehr gute Menschenkenntnis und besonders ihre Freunde wählte sie mit großer Sorgfalt aus. Silverie war ein offener Mensch und konnte nur mit Menschen umgehen, die ihrem Niveau und ihrer Art entsprachen und Callista hatte ihr vom ersten Moment an gefallen. Sie wirkte selbstsicher, niveauvoll, offen und auch ein wenig bestialisch, wie Silverie es gerne betitelte und diese Charakterzüge passten ebenso perfekt auf die schöne Blondine. Silverie entzog sich leicht dem Gespräch und wendete ihren Blick ab, wobei sie diesen auf ihre Gäste fixierte, die sich neugierig mit leuchtenden Augen und einem Lächeln auf dem Gesicht umblickten. Natürlich gefiel ihnen, was sie sahen. Es war ein tolles Anwesen, luxuriös, teuer und vorallem groß, es prahlte nur so von Geld und Macht, weswegen Silver es auch sehr schnell zu ihrem Neuen zuhause gemacht hatte. Ihre Laune verbesserte sich noch mehr und nach einem kurzen Blick, ob sich alle wohlfühlten und sie ehrten, oder ihr sogar Neid für ihren hochwertigen Standart zuwarfen, widmete sich Silver wieder vollkommen Callista, die bereits das Wort erhoben hatte und sich ebenso vorstellte. „Callie, ein schöner Name.“, trug Silver bei und grinste ihr charmant entgegen. Als im nächsten Moment Callies‘ Lächeln einer eisernen Miene galt, wusste Silver, dass sie mit ihrer Frage genau ins Schwarze getroffen hatte und ihr Eindruck sie keineswegs getäuscht hätte. Silverie lächelte nur erhobenen Hauptes über die leicht erschrockene Miene in Callies Gesicht und schüttelte kurz entschlossen den Kopf. „Ich habe es mir gedacht, nun ja, ich habe es geahnt. Wie soll ich sagen, meine Menschenkenntnis ist wirklich alles andere als ausgeprägt.“ Silver erhaschte die Worte ihres Gegenübers und lies sich diese auf der Zunge zergehen. Ah, eine Hexe. Vorteilhaft, wie Silverie empfand, denn so manche Hexen konnten einem Vampir einige Vorteile mit kleinen Sprüchchen herbeibringen, wieso Silverie nunmehr Callie kennenlernen wollte, nicht weil sie sie ausnutzen wollte, sondern einfach aus reiner Neugier. „Ich glaube zu meinem, das du der Ansicht bist, ich sei eine von euch, den Hexen. Ich erkenne es an deinem Blick, aber ich muss dich leider enttäuschen. Ich bin ein..“ Silverie lachte kurz schallend auf und behielt sofortige Fassung. „Ich bin ein Blutsauger.“, brachte sie mit einem süffisanten Grinsen hervor und schaute ihr selbstbewusst entgegen. „Nun denn, da haben wir doch beide etwas gemeinsam und sind nicht langweilig, so wie Sterblichen.“ Silverie rollte mit den Augen und ihre Lippen kräuselten sich leicht. Sie machte kein Geheimnis daraus, in welcher Beziehung sie zu den Schwächlingen, wie sie sie nannte, stand. Klar war sie auch einmal einer von diesen gewesen, doch nun schätzte sie ihr neues Dasein und verabscheute die Menschen. „So langsam werde ich ein wenig durstig.“, erwiderte Silverie daraufhin und lächelte entschuldigend. „Rámon“, entkam ihrer Kehle laut und durchschnitt den Raum mit ihrer Stimme. Sofort drehte sie den Kopf, schnipste und sah einen hübschen Mann inmitten des Raumes, der sie abwartend anblickte und dabei keine Miene verzog. „Meine reizende Begleitung und ich hätten gerne etwas zu trinken, einen Cocktail.“ Der Mann nickte eisern und bewegte sich zu der Bar, wobei er sie nach wenigen Minuten an die fordernde Silver und ihre Begleitung vergeben hatte. Silver nickte ihm dankbar entgegen, nahm sich ihren Drink und schnaubte kurz auf. „Ist es nicht schön, solch ein Personal zu haben? Ja, finde ich schon, sie lesen einem wirklich alles von den Lippen ab, wenn man ein wenig Geld springen lässt.“ Silver nippte an ihrem Fruchtcocktail und leckte sich genussvoll über die Lippen.